Systemeffizienz nutzen und Energiekosten senken

Mit den Wirkungsgradklassen für Motoren wurden bisher normativ und gesetzlich nur die elektromechanischen Komponenten und deren Beitrag zur Energieeffizienz von Maschinen und Anlagen betrachtet. So blieb ein großes Energiesparpotenzial unberücksichtigt - nämlich das des gesamten Antriebssystems.

Wir sind bereit für die neue Systemeffizienzklasse

SEW-EURODRIVE hat dieses Potenzial, das in einer ganzheitlichen Betrachtung steckt, schon früh erkannt und bietet mit effiDRIVE®-Energiesparlösungen bereits seit mehreren Jahren energetisch optimierte Antriebssysteme und kompetente Unterstützung an. Die Produkte aus dem Energiesparbaukasten von effiDRIVE® wurden dafür wirkungsgradoptimiert entwickelt und bieten Funktionen, die intelligent kombiniert eine beachtliche Steigerung der Energieeffizienz des Antriebssystems ermöglichen.

Mit der neuen Normenreihe EN 50598 wurde nun auch ein normatives Werkzeug veröffentlicht, das unter anderem eine objektive Bewertung der Energieeffizienz unserer Antriebssysteme, aber auch des erweiterten Produktbereiches ermöglicht.

Vorteile

  • SEW-EURODRIVE als Systemanbieter

    liefert Ihnen optimierte Antriebssysteme aus einer Hand – weltweit.
  • MOVIMOT® gemäß EN 50598-2

    damit Sie in dezentralen Installationen heute schon ein Antriebssystem in IES2 einsetzen können.

Die Normenreihe EN 50598

Die Normenreihe EN 50598 setzt neue Maßstäbe zur Bewertung des Ökodesigns von Antriebssystemen und angetriebenen Einrichtungen.
Teil 1 der Reihe definiert allgemeine Anforderungen an die Vorgehensweise und die Erstellung von Normen zur Betrachtung der Energieeffizienz von elektronisch angetriebenen Anlagen und deren Antriebskomponenten. Dieser Teil der EN 50598 dient außerdem als Grundlage für produktspezifische Normen und führt den Ansatz des erweiterten Produktbereiches ein.

Für uns als Systemanbieter von Antriebs- und Automatisierungstechnik ist Teil 2 der EN 50598 maßgebend. Mit diesem werden die im Teil 1 definierten Grundsätze in die Praxis umgesetzt. Methoden zur Bestimmung von Verlusten eines gesamten Antriebssystems (PDS: Power Drive System) und von Frequenzumrichtern (CDM: Complete Drive Module) werden ergänzt durch die Definition von Effizienzklassen für PDS und CDM im Leistungsbereich von 0,12 bis 1000 kW.
Neu ist also, dass nicht mehr nur der Motor energetisch betrachtet und klassifiziert wird, sondern auch der Frequenzumrichter und das System aus beiden. Dabei wurde auch berücksichtigt, dass Antriebe häufig außerhalb des Nennbetriebspunktes betrieben werden. Jede Anwendung ist durch ein Lastprofil charakterisiert und hat somit direkten Einfluss auf die Auslastung des Antriebssystems. Auch diesem Aspekt wird die EN 50598-2 gerecht. Sie definiert acht Lastpunkte bei verschiedenen Drehzahl- und Drehmomentauslastungen, so dass die Energieeffizienz auch im Teillastbereich bewertet werden kann.

Durch die Angabe von Verlustleistungen in diesen acht Punkten können Anlagenhersteller und -betreiber die Verluste in den für sie relevanten Lastpunkten nutzen, um den Energieverbrauch ihrer Applikation zu berechnen. Dies ermöglicht es verschiedene Systeme zu vergleichen und das energetisch beste Antriebssystem auszuwählen.

Der dritte Teil der Normenreihe beschreibt einen weiteren Ökodesign-Ansatz, der es ermöglicht mittels Ökobilanz nicht nur die Energieeffizienz von Antriebssystemen, sondern alle Umweltwirkungen während des Produktlebenszyklus zu betrachten.

Motor

Norm EN 50598: Acht Betriebspunkte Motor

Für die Beurteilung der Energieeffizienz von asynchronen Drehstrommotoren existieren die bekannten IE-Klassen. Die in der internationalen Norm IEC 60034-30-1 festgelegten Klassen IE1 bis IE4 geben Auskunft über den Wirkungsgrad des Motors in seinem Nennbetriebspunkt. Dies ermöglicht eine einfache Einordnung der Energieeffizienz des Motors, gibt aber keine Auskunft über das Verhalten im Teillastbereich.

Die neue Norm EN 50598-2 ermöglicht es nun auch für den Teillastbereich Verlustleistungen anzugeben und diese mit einem definierten Referenzmotor der Klasse IE2 zu vergleichen. Außerdem können durch die Kombination der Verlustleistungen von Motor und Frequenzumrichter die Gesamtverluste eines Antriebssystems in allen Betriebspunkten errechnet werden.

An der Bestimmung der IE-Klasse des Motors ändert sich jedoch nichts. Diese wird weiterhin über den Wirkungsgrad im Nennbetriebspunkt ermittelt.

Weltweit existieren unterschiedliche Anforderungen an den Mindestwirkungsgrad von Asynchronmotoren. Unsere Webapplikation IE-Guide liefert Ihnen hierzu nützliche Informationen.

Weiter zur Webapplikation

Frequenzumrichter (CDM: Complete Drive Module)

Damit zukünftig auch die Energieeffizienz von Frequenzumrichtern (CDM) beurteilt werden kann, definiert die EN 50598-2 erstmalig IE-Klassen für Geräte in einem Leistungsbereich von 0,12 bis 1 000 kW. Anders als bei den Motoren wird bei den Frequenzumrichtern nicht der Wirkungsgrad in Prozent zur Bestimmung der Effizienzklasse herangezogen, sondern die relativen Verluste des CDM in Bezug auf seine Bemessungs-Ausgangsscheinleistung. Um Effekte einer Übermodulation zu vermeiden, erfolgt die Bewertung bei 90 % der Ausgangsspannung und 100 % des drehmomentbildenden Stroms. Die relativen Verluste werden mit einem sogenannten Referenz-CDM der Klasse IE1 vergleichen. Liegen die relativen Verluste des betrachteten CDM mindestens 25 % unter denen des Referenz-CDM, wird die Klasse IE2 erreicht. Liegen sie mehr als 25 % darüber, nur die Klasse IE0.

Durch die Angabe der Verluste eines CDM in den weiteren Betriebspunkten, lassen sich diese mit den Verlusten des Motors kombinieren, um die Gesamtverluste des Antriebssystems zu ermitteln.

Im Gegensatz zu den Asynchronmotoren existieren heute keine gesetzlichen Anforderungen zur Einhaltung einer bestimmten Effizienzklasse. In Europa wird allerdings bereits über ein Verbot von Frequenzumrichtern, die nicht die Klasse IE1 erreichen, diskutiert.

Antriebssystem (PDS: Power Drive System)

Übergreifendes Ziel der EN 50598-2 ist es Antriebssysteme bestehend aus Motor und Frequenzumrichter im Leistungsbereich von 0,12 bis 1 000 kW energetisch bewerten und vergleichen zu können.

Deshalb wurde mit den Effizienzklassen IES0, IES1 und IES2 eine Kennzeichnung eingeführt, die den Fokus auf das gesamte Antriebssystem legt. Werden die Verluste von Motor und Frequenzumrichter im Nennbetriebspunkt addiert, erhält man die Verluste des PDS in diesem Punkt. Setzt man diesen Wert in Relation zu der Nennleistung, erhält man die relativen Verluste des Systems. Diese können dann mit einem in der Norm definierten Wert für ein Referenz-PDS verglichen werden.

Das Referenz-PDS ist mit der Systemeffizienzklasse IES1 definiert. Liegen die relativen Verluste eines betrachteten PDS mindestens 20 % unter denen des Referenz-PDS, wird die Klasse IES2 erreicht. Liegen sie mehr als 20 % darüber, erhält das PDS die Klassifizierung IES0.

Gerade beim PDS ist auch eine Betrachtung der weiteren in der Norm definierten Lastpunkte interessant. Werden die Verluste der einzelnen Komponenten auch in weiteren Punkten addiert, können Hersteller und Betreiber von Anlagen diese nutzen, um den Energieverbrauch des Antriebssystems in ihrer Applikation zu berechnen.

Besonders einfach und effizient wird dies, wenn Motor und CDM von einem Systemanbieter wie SEW-EURODRIVE bezogen werden. Denn wir sind bereit für die neue Systemeffizienzklasse und bieten Ihnen beide Komponenten ideal aufeinander abgestimmt - hohe Systemeffizienz inklusive.

Höchste Systemeffizienz bei MOVIMOT®

Im Bereich der dezentralen Antriebstechnik empfehlen wir Ihnen integrierte Antriebssysteme (PDS), wie z. B. unser bewährtes MOVIMOT® . Denn MOVIMOT® vereint Drehstrommotor und Frequenzumrichter in einer Einheit und erfüllt mit dem Motortyp DRE.. (IE2) bereits die höchste Systemeffizienzklasse IES2. Standardmäßig bietet Ihnen SEW-EURODRIVE aber auch schon heute MOVIMOT® mit IE3- und IE4-Motoren der Typen DRN.. und DRU.. an – selbstverständlich weltweit.

Für MOVIMOT® mit einem Motor Typ DRE.. kann SEW-EURODRIVE schon heute nicht nur die Systemwirkungsgradklasse angeben, sondern auch die Verluste in weiteren Betriebspunkten zur Verfügung stellen.
Soll das MOVIMOT® zum Beispiel in einer Förderapplikation eingesetzt werden, können so die Verluste im gesamten relevanten Lastbereich ermittelt werden.
Bei einer vollständigen Auslastung des Antriebssystems sind die Verlustleistungen bei 100 % des Nenndrehmoments und im gesamten Drehzahlbereich relevant. Wird ein MOVIMOT® mit einer Nennleistung von 0,75 kW (DRE80M4 MM07) eingesetzt, betragen die Verluste in diesem Beispiel bei konstantem Drehmoment je nach Drehzahl 158 W bis 237 W und liegen damit deutlich unter den in der EN 50598-2 definierten Referenzwerten.

Auf Anfrage erhalten Sie von uns auch Angaben zu Verlustleistungen für weitere MOVIMOT®.

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